TRÊS TIGRES TRISTES

Samstag, 03. Dezember | 18:00 Uhr | Gasteig HP8, Projektor

Tickets: über MünchenTicket, Abendkasse ab 1 Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung

INFO: BR 2022, 86 MIN., OMENGLU
REGIE: Gustavo Vinagre

São Paulo ist wie ein überdimensionierter Irrgarten aus Beton, Absperrgittern, Glasfassaden, Autos und vor allem Menschen, Menschen in all ihren Erscheinungsformen. So vielen Menschen, dass es einem Außenstehenden die Zunge verschlägt.

Vielleicht trägt der Film, der auf der diesjährigen Berlinale mit dem Teddy-Award ausgezeichnet wurde, gerade deswegen einen Titel, der an einen bekannten brasilianischen Zungenbrecher erinnert: „Três pratos de trigo para três tigres tristes“ (Drei Teller Weizen für drei traurige Tiger). Die drei Raubkatzen, die der Regisseur Gustavo Vinagre durch den Irrgarten führt, tun aber das Ihre, um der Alltags-Tristesse und dem Corona-Blues zu entrinnen. Während Pedro alias Babyface sich als Webcamboy austobt, paukt Isabella nebenan für eine Medizinprüfung. Die jungen Queers kriegen Besuch von Jonata, Pedros Neffen, der aus dem ländlichen Minas Gerais gekommen ist, um seine Freude am Cruisen in der anonymen Großstadt auszuleben.

Mit Pedro und Isabella entdeckt er viele geheime Orte, die für Vorüberziehende unsichtbar bleiben und kommt mit Menschen in Berührung, die ihre Extravaganz am liebsten privatissime ausleben. Und so wie ein Brombeerstrauch aus einem Sprung im Asphalt emporschießt, wird bei den schrillen Varieté-Abenden ein São Paulo porträtiert, das zwischen den Fugen schnöder Bausubstanz und hohler Heilsversprechen eine eigene „Goldene Phase“ lebt und feiert.

Einen geographischen Kontrapunkt markiert der Vorfilm mit dem sehr expliziten Titel NICHT DIE BRASILIANISCHEN HOMOSEXUELLEN SIND PERVERS, SONDERN DIE SITUATION IN DER SIE LEBEN. Das mehrfach ausgezeichnete Low-Key-Wunder bietet einen entblößenden Blick auf die Berliner Gesellschaft aus der Perspektive brasilianischer Queers.

LAFITA X QFFM: Kooperation mit QFFM | Queer Film Festival München

Preis: Berlinale 2022 – Teddy-Award