Don Manuel lebt mit seinem Sohn Simón in der Abgeschiedenheit der kolumbianischen Anden. Von Krankheit gezeichnet, kann er nur mit wachsender Mühe seine Alltagsaufgaben und Fürsorge- pflichten für den behinderten Jungen bewältigen. Eines Tages klopft der schwer verletzte Roberto an seine Tür. Aus Nächstenliebe entsteht eine unwillkürliche Komplizenschaft – ein Risiko, aber auch eine Chance.

Die moralischen Zwickmühlen, denen Don Manuel sich stellen muss, sind in ein zeitlos anmutendes Kammerspiel eingebettet, das den politischen Kontext Kolumbiens eher behutsam und beiläufig widerhallen lässt. Wenn der Vater seinem Sohn und sich selbst beim Blick in die Sterne die Welt mit einfachen Worten zu erklären versucht, fordert der Film auch seine Allgemeingültigkeit als anthropologische Parabel biblischen Ausmaßes ein. Wer hat noch einen klaren Blick, wenn die grauen Wolken des poetischen Filmtitels über die grünen Felder ziehen? Wer kann noch moralische Unbescholtenheit für sich beanspruchen, wenn der Nebel den Weitblick trübt und die Endlichkeit der eigenen Biographie vor Augen führt?

Zu Gast:
Angélica Morales & Alexandra Yepes (Produktion und Regieassistenz, Chirimoya Films)