Mariana ist Mitglied einer Girls-Gang mit ultra-konservativem Weltbild. Die jungen Brasilianerinnen himmeln einen charismatischen Prediger an, freuen sich auf Ehe und Hausfrauendasein und bewundern die durchtrainierten Männer einer evangelikalen Miliz. Nachts bewaffnen sie sich und ziehen maskiert durch die Straßen, um junge Frauen zu „bekehren“, die ihrer Meinung nach gegen Sitte und Anstand verstoßen. Bei einer nächtlichen Aktion verletzt sich Mariana und nicht nur ihre Schönheit, auch ihr Weltbild bekommt Kratzer. MEDUSA ist eine Dystopie, bei der Politik und Machismo, Religion und Gewalt, Ideologie, Mythos und das allzu Reale aufeinandertreffen – denn die Handlung basiert durchaus auf Tatsachen und echten Vorkommnissen. Anita Rocha da Silveiras farbenfrohe, hochgradig stilisierte Darstellung des Horrors lehnt sich frei an Klassiker von Dario Argento oder John Carpenter an, spielt aber kühn mit den Genres und verleiht mit Mitteln der Satire und Groteske der eigentlich gruseligen Zustandsbeschreibung von Brasilien unter Jair Bolsonaro die notwendige Leichtigkeit.