In kaum einem anderen Land wird der Karneval bekanntlich mit so viel Hingabe und Verve zelebriert wie in Brasilien. Olinda im Nordosten des Landes ist neben Salvador und Recife eine der bekanntesten Hochburgen des brasilianischen Carnaval. Jedes Jahr zieht die alte Stadt an der Atlantikküste im Februar zahlreiche Tänzer*innen und Musiker*innen an und lässt die Herzen der Schaulustigen höher schlagen. Nicht nur Samba, sondern auch andere Musik- und Tanzstile afrobrasilianischer Prägung sind bei den Umzügen zu hören und zu bestaunen, darunter Maracatu, Coco oder der frenetische Frevo. 

Der Regisseur Marco Keller blickt in seinem Dokumentarfilm auf die Vorbereitungen zum Karnevalstreiben, begleitet die Musiker Tonboy und Zeca do Rolete und gibt einen intimen Einblick in die gesellschaftliche Einbettung der Karnevalsvereine vor Ort. Seine Streifzüge legen viele Alltagsprobleme offen, die hinter der schillernden Maskerade des Karnevals häufig in Vergessenheit geraten. Fast beiläufig wird die Sehnsucht nach dem Karneval auch als eine Sehnsucht nach einem Brasilien begreiflich, in dem die afroamerikanische Kultur auch abseits des Karnevalsgeschäfts Anerkennung finden kann.

Zu Gast: Marco Keller und Maracatu Munique (afro-brasilianische Percussionband aus München)