»Was kostet es, Schönheit zu produzieren?«, fragt eingangs die Stimme aus dem Off, während die Kamera über tausende und abertausende von Nelken schwenkt. In den Gegenden Kolumbiens, wo es keine wirklichen Alternativen gibt, entschließen sich viele junge Menschen, vor allem Frauen, in »las flores« zu arbeiten – mit schwerwiegenden Konsequenzen für ihre Gesundheit. Die in der Schnittblumenproduktion eingesetzten chemischen Mittel hinterlassen zusammen mit der Gleichgültigkeit des Arbeitgebers erkennbare körperliche und psychische Spuren.
AMOR, MUJERES Y FLORES gibt einen unverstellten, unbequemen Einblick in einen Industriezweig, der Kolumbien zum einst größten Nelken-Lieferanten auf dem Weltmarkt machte. Der nun in restaurierter Fassung vorliegende Dokumentarfilm von Marta Rodriguez und ihrem langjährigen Partner Jorge Silva stellt das letzte gemeinsame Projekt in einer Reihe von sozial engagierten Dokumentarfilmen dar, die seit deren Debüt CHIRCALES (1966-71) das Nuevo Cine Latinoamericano prägten. Der Film sollte zum letzten Projekt von Jorge Silva werden, der während der Dreharbeiten verstarb.